Liebe Neustadt Interessierte,
In meinem heutigen Neustadt-Blog möchte ich Ihnen meinen Restaurant-Test Halle-Neustadt
vorstellen.
Zunächst zur methodischen Herangehensweise. Ich fragte zunächst meine Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter im Institut, welche Restaurants sie in Halle-Neustadt kennen.
Hier kam sehr wenig Feedback bis auf die Restaurants / Imbisse im Neustadt-Center. Als
Definition für ein Restaurant wählte ich eine Gaststätte, in der man abends um 20h ein
Tellergericht mit Getränk im Sitzen einnehmen kann. Es blieb also das vietnamesische
Restaurant Nguyen Minh-Quan. Also befragte ich meine Audi-Navigation und dort wurde ich
auch gleich mit vier Restaurants fündig:
Das Restaurant im TRYP-Hotel, das griechische Restaurant Dionysos am Tulpenbrunnen, und
die Gaststätte zum gemütlichen Eck und das vietnamesische Restaurant. Aber ist das
wirklich alles ?
Daher habe ich als nächstes Google zu Rate gezogen und siehe da, es gibt noch weitere
Restaurants in Neustadt: das Restaurant „Quo Vadis“ mit Bowlingbahn in der
Hemingswaystrasse, das Restaurant „Zeitlos“ am Treff, die Gaststätte „Am Kleeblatt“ und
das Restaurant „Tiffany“ in der Kastanienallee. Also doch immerhin 8 Restaurants nach
meiner Definition.
Und los ging es mit dem praktischen Teil des Projektes Restaurant-Test Halle-Neustadt,
alle Dienstessen und privaten Essen wurden seit meinem Einzug nach Halle-Neustadt gelegt
und meine Sekretärin mit einem Schmunzeln im Gesicht darüber informiert.
Gleich nach meinem Einzug Anfang Januar hatte ich abends Hunger und machte mich zu Fuß auf
den Weg zur nächsten Gaststätte, dem Restaurant Dionysos. Und was stellte ich zu meiner
Überraschung fest – das Restaurant am Tulpenbrunnen war komplett voll – es gab keinen
Sitzplatz mehr ! Ich studierte die Karte und stellte sogar fest, dass die Preise ca. 10%
höher als in der Altstadt liegen. Kein Wunder bei einem solchen Andrang. Eine weiterer
Test mit Gyros in Metaxa-Soße ergab, warum hier ein solcher Zulauf war. Ein wirklich guter
Grieche. Ich bummelte an diesem Abend also weiter in Richtung Nguyen Minh-Quan und fand
dort einen Sitzplatz. Auch dort wurde ich sehr gut bekocht – einwandfreie vietnamesische
Küche, allerdings auch 10% höher vom Preis als in der Altstadt. Das machte mich ein wenig
stutzig, warum sich höhere Preise in Neustadt als in der Altstadt schon in zwei
Restaurants durchsetzen lassen.
Am Wochenende war ich dann mit meiner Familie Bowlen und Essen im Quo Vadis – ein wirklich
sehr gemütliches Lokal und optimal für Familien, da man Bowlen und danach gleich Essen
kann. Die Bedienung extrem freundlich, das Bier sehr gut und die deutsche Küche hatte eine
Wildwoche. Meine Nudeln mit Tomaten / Knoblauch waren frisch zubereitet. Sehr
empfehlenswert und die erste Bowling-Bahn in Halle, die nicht nur Fritiertes anbietet !
In der nächsten Woche hatte ich zwei Geschäftsessen, ich wählte zunächst mit meiner
chinesischen Delegation das Restaurant Zeitlos am Treff. Wir waren ca. 9 Gäste und kamen
in eine einfach aber gemütlich eingerichtete Gaststätte. Wir waren hier nur überraschender
Weise die einzigen Gäste am Tag bis auf einen weiteren Gast an der Bar. Die Karte selbst
war gutbürgerliche deutsche Küche mit einer reichlichen Auswahl. Zu meiner Freude (und dem
Leid des Kochs) bestellt jeder der neun Gäste ein anderes Gericht, so dass ich einen guten
Überblick über die Qualität der Küche bekam. Insgesamt sahen die Gerichte alle sehr
liebevoll angerichtet aus und meine Ochsenbäckchen waren auch sehr lecker. Leider war die
Küchenlogistik nicht voll ausgreift, so dass einige Gerichte etwas verspätet kamen.
Allerdings weiß jeder der schon mal gekocht hat, dass neun Gerichte parallel vorzubereiten
auch nicht ganz einfach ist, gerade wenn man allein in der Küche ist. Da Chinesen
Nachtische lieben, wurde dieser auch noch bestellt und es kam ein liebevoll angerichteter
Nachtisch. Die Chinesen waren hochauf zufrieden und fühlten sich in gewisser Weise auch wohl
in dem Lokal, da es ja grundsätzlich in einem ähnlichen Architekturstil wie Peking oder
Jinan errichtet worden ist. Es kommt halt auf die Sichtweise an und bei Chinesen noch aufs
Dessert ! Da es ein Dienstessen war, benötigte ich am Ende neben der Rechnungslegung auch
einen Bewirtungsbeleg. Dies stoß zunächst auf Unverständnis, es war wohl das erste
Geschäftsessen im Restaurant Zeitlos. Nun gut, Steuernummer war drauf, das muss reichen
und vielleicht werden es ja noch mehr !
Mein zweites Geschäftsessen ging in die Gaststätte am Kleeblatt. Diese liegt am Kinderdorf
und ist eine Sportlergaststätte. Als wir reinkamen, lief ein Video aus den 80er Jahren mit
westdeutschen Schlagern und es war schon für den Fasching geschmückt. Die Gaststätte war
gut gefüllt und es war eine gute Stimmung. Es gab eine Karte mit vielen gutbürgerlichen
Gerichten und ich wählte einen altdeutschen Schweinebraten aus. Auch hier schafften wir es
wieder, alle etwas anderes zu bestellen so dass ich mich wieder innerlich freute und die
Wirtin über die reichhaltige Bestellung auch. Und auch hier wurden wir nicht enttäuscht –
das Essen war gut und wurde sogar zur gleichen Zeit durch eine sehr nette Wirtin serviert.
Das Bier schmeckte auch sehr gut und wir hatten mit meinen Gästen einen sehr angenehmen
Tagesausklang. Allerdings wurde auch hier mein Wunsch nach einem Bewirtungsbeleg mit
großen Augen quittiert aber ich hatte inzwischen mit meinem Verwaltungsleiter geklärt,
dass die Steuernummer zur Not auch ausreichend für ein Dienstessen ist.
Zu meinem letzten Essen lud ich meinen Stellvertreter ein. Das Restaurant Tiffany hatte es
mir angetan und stand auf meiner Liste. Ich hatte es auf meinen Streifzügen durch Neustadt
schon von außen gesehen und fand es aufgrund der schnuckeligen Tiffany-Leuchten und
dunklen Möblierung sehr gemütlich. Leider war es wieder nicht offen, ich vermute es ist
über Winter geschlossen. So blieb uns nichts weiter übrig als dem
Audi-Navigationsvorschlag zu folgen und das letzte Restaurant in Neustadt auszuprobieren:
die Gaststätte zum Gemütlichen Eck. Mein Navigationssystem lenkte uns zielsicher zu dem
Restaurant. Wir stiegen aus, öffneten die Tür und konnten unseren Augen kaum glauben: Wir
kamen in ein urgemütlichen Eco-Kosmos aus den 70er Jahren, der alles war nur kein
Restaurant sondern eine Raucherkneipe nach dem Nachbarschaftsprinzip der 70er Jahre. Wir
klopften auf alle Tische und begrüßten alle Gäste im Lokal, setzen uns dann auf die noch
freie Eckbank und wurden sehr herzlich von der Wirtin begrüßt. Mein Kollege sagte mir,
dass dies genauso war in den 70er und 80er Jahren, als er Student in Halle war. Ich
merkte, er fühlte sich sichtlich wohl. Ich denke, hätten wir nicht am nächsten Tag
arbeiten müssen, wären wir noch lange geblieben und hätten über die guten alten Zeiten
geredet. Beim Abschied klopften wir wieder auf alle Tische und ich musste meinen Kollegen
davon abhalten, die Bedienung zu umarmen.
Herzlichst, Ihr Ralf Wehrspohn
P.S. Liebe Audis-Navigationssystem-Verantwortlichen – bitte dringend update für
Halle-Neustadt machen !