Unsere Mission:

Wir starten in eine Epoche in der wir unabhängig werden von Erdöl, Erdgas und Kohle, in der wir unser Klima nicht weiter belasten und in der kostbare Ressourcen nicht  verschwendet, sondern in Kreisläufen geführt,  aufbereitet und wiederverwendet werden.  Dafür brauchen wir so schnell wie möglich kluge Konzepte, die eine langfristige Perspektive haben, volkswirtschaftlich vertretbar sind und von der Bevölkerung akzeptiert und mitgetragen werden.  Die Herausforderungen auf dem Weg in die postfossile Epoche werden weltweit vor allem in den Städten zu meistern sein. Drei Viertel der Weltbevölkerung werden nach Schätzungen der Vereinten Nationen im Jahr 2050 in Städten leben, in Deutschland sind es heute schon mehr als 70 Prozent.  In den Städten entscheidet sich die Zukunft unserer Gesellschaft.    

© Visualisierung: Sascha Jecht, Norman Klüber [e3concept]

Unsere Aufgaben

Wenn wir im Technologielabor von "Zukunftsstadt" sprechen, haben wir immer zwei Dinge vor Augen. Zum einen das Wissenschaftsjahr "Zukunftsstadt", in dem das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Anfang 2015 zur Beteiligung an dem bundesweitem Städte-Wettbewerb aufrief und Halle sich mit dem Konzept von halle.neu.stadt 2050 für die 1. Stufe qualifizierte. Zum anderen haben wir die nationale Forschungs- und Innovationsagenda "Zukunftsstadt" im Blick, in der erstmalig das BMBF gemeinsam mit vier anderen Ministerien ein gemeinsames Forschungsprogramm für die nächsten 5 Jahre initiierte, welches auf innovative, transdisziplinäre Forschungsprojekte im urbanen Kontext abzielt. So widmen wir uns im Technologielabor in den kommenden Monaten auch zwei entscheidenden Aufgaben:

Mit neu.stadt.campus wollen wir einen essentiellen Beitrag zur Wissensvermittlung leisten und mit den BewohnerInnen von Halle-Neustadt, den Entscheidern in Politik und Verwaltung und anderen Akteuren in den Dialog treten. Dazu bieten wir diverse Diskussionsveranstaltungen an und beteiligen uns an den Zukunftswerkstätten in Halle-Neustadt. Wir werden gemeinsam mit Lehramtsstudenten der Martin-Luther-Universität an 3 Schulen in Halle-Neustadt von Oktober 2015 bis Februar 2016 Schüler-AGs zur "Zukunftsstadt" leiten und damit Realschüler und Gymnasiasten in die Visionsfindung mit einbeziehen. Ebenso sind wir im Zukunftslabor am Tulpenbrunnen stetig präsent, wo wir neben zahlreichen Informationen und Ausstellungsexponaten auch ein offenes Ohr für die Fragen und Anregungen der StadtteilbewohnerInnen haben. Des weiteren wollen wir mit den Wohnungsunternehmen und den Stadtwerken Halle in eine intensive Diskussion kommen, die sich den möglichen Entwicklungspfaden hin zum klimaneutralen Gebäudebestand widmet. Norman Klüber steht dazu als wissenschaftlicher Mitarbeiter des IWMH, Energieberater und Passivhausplaner, beratend zur Seite und wird zum Thema entsprechende Workshops anbieten.

Diese dienen auch der Vorbereitung unseres zweiten Aktionsfeldes: der neu.stadt.piloten. Hier entwickeln wir erste gebäude- und quartiersbezogene Ansätze zur bevorstehenden ökologischen und technologischen Transformation und wollen gemeinsam mit den Akteuren vor Ort geeignete Modellprojekte für Innovation bei Sanierung, Umbau und Neubau identifizieren. Dies könnten z.B. bezahlbare ökologische Pilotlösungen für die 2. Sanierungswelle, aber auch die Entwicklung urbaner Kleinkraftwerke oder neue innovative Mobilitätskonzepte sein.

Für diesen Prozess wollen wir im Technologielabor alle Experten und Expertinnen versammeln, die sich mit technologischen Aspekten der urbanen Transformation aber auch deren sozialer Dimension auseinandersetzen wollen. Und als Experten verstehen wir nicht nur die WissenschaftlerInnen des Campus mit ihrer breit aufgestellten Expertise, sondern natürlich auch die Wohnungsunternehmen, Vertreter entsprechender Firmen und Verbände und vor allem die BewohnerInnen des Quartiers mit ihrem Erfahrungsschatz, ihren Präferenzen und ihren fundierten Kenntnissen über die lokalspezifischen Anforderungen.

Themen und Handlungsfelder

Welche technischen Innovationen brauchen wir auf dem Weg zur klimaneutralen, nachhaltig lebensfähigen Stadt? Wie können wir die Umgestaltung der Städte gemeinsam lösen? Welche wissenschaftlichen Methoden müssen wir hier anwenden und weiterentwickeln?

In den Workshops und Diskussionen will sich das Technologielabor folgenden Themen widmen. erneuerbare Energiequellen und Speichertechnologien

  • ganzheitliche Gebäudesanierungsstrategien
  • Wassermanagement
  • Stoffkreisläufe
  • Grüne Mobilitätskette

Möchten Sie uns dabei unterstützen und eine Veranstaltung initiieren? Haben Sie weitere Themenvorschläge oder sehen den Handlungsbedarf im halleschen Westen bei ganz anderen Themen? Dann nehmen Sie einfach Kontakt auf. Rufen Sie uns an oder schreiben Sie uns: norman.klueber@imws.fraunhofer.de

Aktionen und Formate

  •  neu.stadt.campus (Vorträge, Workshops mit Schulen und sozialen Einrichtungen)
  • Workshops zur Gebäudeenergieeffizienz für Wohnungsunternehmen und Mieter
  • Material- und Technik-Ausstellung im Zukunftslabor
  • überregionale Netzwerkveranstaltungen
  • Entwicklung innovativer gebäude- und quartiersbezogener Modellprojekte (neu.stadt.piloten)
  • Einbindung in Zukunftswerkstätten  10/2015 und 04/2016

© Visualisierung Sascha Jecht, Norman Klüber [e3concept]

Die symbiotische Stadt

"Die symbiotische Stadt hat die Anachronismen des Planungsrecht überwunden und statt der Unterteilung städtischer Flächen nach Nutzungstypen eine Unterteilung in Innovationszonen vorgenommen. Wo Wohnen und Arbeiten miteinander verschmelzen, entstehen neue Wohnformen, die dem demographischen Wandel trotzen, etablieren sich bekannte Modelle der shared economy und im public-research-partnership stellen sich ForscherInnen und BürgerInnen gemeinsam den Herausforderungen der urbanen Transformation."
 
Mit folgender Vision einer "symbiotischen Stadt" stellte Norman Klüber, die Bewerbung der Stadt Halle auf der re:publica15 am 07. Mai 2015  in Berlin vor. Der vollständige Vortrag kann im untenstehenden PDF angeschaut werden.
 
"Fast 60 Jahre lang hat die „Charta von Athen“ die europäischen Städte geprägt: die Trennung von Wohnen, Arbeiten und Erholung, ursprünglich der Verbesserung der Lebensbedingungen dienend, hat das städtische Leben kanabalisiert. Keiner bekommt das besser zu spüren, als die Bewohner jener Großwohnsiedlungen im Osten Deutschlands, deren Lebenswelt mit dem Niedergang der hiesigen Industrie zu schrumpfen begann auf 60m² tristem Plattenbau.

In den shrinking cities entstanden sehr innovative Ansätze wie mit Leerstand umzugehen sei, doch finanziell gefördert wurde vor allem der Abriss. Trotz partieller Quartiersaufwertung bleiben Stadtteile stigmatisiert, gebauter Raum ungenutzt. Die Durchmischung von Gewerbe, Wohnen und Freizeit kommt so langsam voran, wie der technische Fortschritt, der zur Transformation in klimaneutrale Städte notwendig ist, aus den Laboren in die Praxisanwendung. Nur eine symbiotische Stadtentwicklung beschleunigt die Innovation auf nachhaltige Weise. Die Planung erfolgt nicht mehr getrennt in den Ressorts Bauen, Wirtschaft, Wissenschaft und Soziales sondern in einem flexiblen, interaktiven Prozess. Bürgerinnen und Bürger stehen sowohl als Bewohner, als auch als Experten und Produzenten im Focus.

Die symbiotische Stadt ist eine Stadt der kurzen Wege und der lokalen Wertschöpfung, weil Dienstleistung und Gewerbeansiedlung in Wohngebieten aktiv gefördert wird. Der Restbedarf an Mobilität wird intermodal gedeckt: mit (Lasten)Fahrrad, E-CarSharing, Nahverkehr. Gesellschaftlichen Herausforderungen, wie Suche nach nachhaltigen Produktionsstilen und Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen kann vor Ort begegnet werden und wo kommunale Energieversorger keinen Handlungsspielraum sehen, bereichern Bürgernetze den Wärme- und Strommarkt. Herkömmliche Förderinstrumente werden ergänzt durch Urban Crowdfunding. Forschung für Bauen, Mobilität und Energie konzentriert sich nicht mehr auf die Ergebnisse in Laboren, sondern in LivingLabs auf die Präferenzen der Nutzer."

20150507 klueber-jecht-symbiotic city-republica2015

Ansprechpartner

Dipl. Ing. Norman Klüber

Fraunhofer
Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen MWS
Walter-Hülse-Str. 1
06120 Halle (Saale)

0345/ 5589-249
norman.klueber@imws.fraunhofer.de

Termine

  • No Events

neu.stadt.campus

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© Martin Randelhoff [zukunft-mobilitaet.net]

  • Visionen für Nachhaltige Mobilität

    Visionen für Nachhaltige Mobilität

    Wie wird unsere Mobilität im Jahr 2050 aussehen? Welche Technologien werden uns zur Verfügung stehen? Welche Wege werden wir im künftigen Alltag zurücklegen? Womit und in welcher Zeit? Welche Ressourcen wird uns Mobilität in Zukunft kosten? Das Technologie-Labor wird seinen » weiterlesen »

neu.stadt.piloten

  • Modellprojekte entwickeln!

    Modellprojekte entwickeln!

    Welche technischen oder sozialen Innovationen brauchen wir in halle.neu.stadt und wie können wir neue Technologien oder Verfahren im Alltag prüfen? Welche Projekte eignen sich am ehesten zur Erprobung neuer Formen des Zusammenlebens und der Zusammenarbeit, innovativer Konzepte und ganzheitlicher Strategien? » weiterlesen »