Ihre Bewerbung für die zweite Phase des Wettbewerbs „Zukunftsstadt“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) hat die Stadt Halle am 16. Juni 2016 auf den Weg gebracht. Für diesen Abschnitt, der mit einer Förderung von 200.000 Euro verbunden ist, können sich bis zu 20 der derzeit 51 aktiven „Zukunftsstadt-Kommunen“ qualifizieren. Die Entscheidung trifft eine unabhängige zehnköpfige Experten-Jury aus kommunalen Spitzenverbänden, Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft.

Wie auch in der ersten Phase konzentriert sich die Stadt Halle auf die nachhaltige und innovative Weiterentwicklung von Halle-Neustadt, weinberg campus, Heide-Süd und Nietleben als ein ganzheitliches Modellquartier. Hier sollen ressortübergreifend und mit wissenschaftlicher Begleitung Strategien und Konzepte entwickelt werden, die sich auch auf andere Stadtteile übertragen lassen und mit Modellprojekten auch überregionale Bedeutung erlangen könnten.

In einem kontinuierlichen Prozess der Bündelung und Bewertung der eingegangenen Ideen hatte das Zukunftsstadtteam in den letzten 11 Monaten alle Ergebnisse der Bürger*innenbeteiligungen zur einer ganzheitlichen Vision zusammengeführt. Das gemeinsame Zukunftsbild von halle.neu.stadt lässt sich dabei in den folgenden 5 Thesen zusammenfassen:

Neustadt wird Bildungshochburg. Zentraler Bestandteil ist dabei der Quartierscampus, an dem sich verschiedene Schulformen zum innovativen, integrativen Lernort vereinen und in dem eine digitale Lernumgebung, innovative Lernformate und Angebote des weinberg campus die Schüler*innen auf die Wissensgesellschaft vorbereiten. Gleichzeitig öffnet sich die Schule dem Quartier und schafft Angebot für Erwachsenenbildung und gesellschaftliches Engagement.

2. Zukunftswerkstatt
Illustration aus dem Workshop Integration durch Bildung, Foto: science2public

Der hallesche Westen wird Innovationsquartier für nachhaltige Mobilität. Neustadt und der weinberg campus werden zur multimodalen Verkehrsdrehscheibe mit exzellenten Verbindungen zu anderen Stadtteilen und in die Region. Das gut ausgebaute Fahrrad- und Fußwegenetz verbindet und lässt Raum für Begegnung. Neue Fahrzeugkonzepte ermöglichen allen Menschen Mobilität ohne PKW. Das Quartier ist gerüstet für Elektro- und Wasserstoffmobilität.

 

2. Zukunftswerkstatt
Illustration aus dem Workshop Mobilitätskonzepte der Zukunft, Foto: science2public

 

Neustadt wird zum kreativen Quartier für partizipatives und engagiertes Leben. Es stiftet interkulturelle Identität, fördert Teilhabe, Aneignung und Übernahme von Verantwortung. Kunstprojekte und Gemeinschaftsgärten werden Keimzellen für gemeinsames Handeln zwischen Bewohner*innen, Wohnungsunternehmen, Stadt und sonstigen gesellschaftlichen Akteuren. Fassaden und Freiraumprojekte werden Kommunikationsinstrument einer Stadtgesellschaft, die sich Räume aneignet und Formen des Zusammenlebens und Zusammengestaltens auszuhandeln bereit ist.

Maker Space Neustadt fördert kollaborative Wirtschaftsmodelle und regionale Wertschöpfung. Halles Westen ist durch die Schaffung von Räumen für Business-Pioniere aller Art ein moderner verdichteter Stadtraum geworden. Teile der Grünflächen sind einer landwirtschaftlichen Nutzung zugeführt und wichtig für die Selbstversorgung der Bürger*innen. Öffentliche Räume, Gebäude und Freiflächen werden durch Gründungskultur erschlossen und umgenutzt: Garten an Fassaden, Restaurant auf dem Dach, Fitness in Kirchen, Verkaufsraum in Garage, Pop-up Stores im Baum.

Neustadt wird Inkubator für neue Wohnformen und nachhaltige Lebensstile. Es bietet in Zukunft eine große Vielfalt an individuellen, familien- und altengerechten Wohnungstypen. Alle Gebäude sind barrierefrei und verfügen über Gemeinschaftsräume sowie individuell nutzbare und gestaltbare Freiflächen und Gärten, Balkone, Anbauten. Grundrissänderungen bis hin zu geschossübergreifenden Wohnungen erlauben einen großzügigeren Zuschnitt der Wohnung. Im unmittelbaren Wohnumfeld finden auch kleine Geschäfte, Cafés und Eckkneipen ihren Platz. Die Gebäude sind technisch so ausgestattet, dass intelligente Haustechnik und Assistenzsysteme nach Bedarf nachgerüstet werden –  die Häuser werden Upgrade-fähig. Sie passen sich unseren Bedürfnissen an, sind verknüpft mit intelligenten Mobilitätsangeboten und unterstützen die soziale Teilhabe bis ins hohe Alter. Neustadt wird Wohnort gemeinschaftlich orientierter Individualisten, die urbane Dichte begünstigt die Etablierung einer Sharing Economy. Die Bewohner*innen sind integriert in soziale Gemeinschaften und lebendige Nachbarschaften.

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„halle.neu.stadt 2050“: Halle bewirbt sich für zweite Phase des Bundeswettbewerbs
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