… als spektakuläres Glas-Laser-Gravur-Modell in 3 D
Im Rahmen des Städtewettbewerbs „Zukunftsstadt“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) erstellt das Department Hydro- and Umweltgeologie der Martin Luther Universität unter Prof. Dr. Peter Wycisk in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS als Technologielabor des Zukunftsstadtteams ein 3D-Modell vom Halleschen Westen: ein Glas-Laser-Gravur-Modell mit einer innovativen Visualisierungstechnik, die erstmals für Halle als Zukunftsstadt entwickelt wurde.
Mithilfe der 3D-Modelldarstellung kann erstmals in dem transparenten Medium Glas auf der Basis von ca. 84 Millionen Laserpunkten der vollständige digitale Dateninhalt des Gebietes für die 3d-Geologie bis ca. 800m Tiefe und die wichtigen Infrastruktur-Einrichtungen zum Hochwasserschutz und Hochwasserrisiko, sowie der Abwasser- und Fernwärmeleitungen maßstäblich und punktgenau dargestellt werden. Die geologische Untergrundmodellierung beruht auf einem Teilausschnitt des geologischen 3D-Modells Halle.
Für den Städtewettbewerb Halle als Zukunftsstadt 2050 wurde die Einbeziehung von Grundwasser- und Hochwasserrisiko-Daten, sowie der Ver- und Entsorgungs-Infrastruktur in dieser Modell-Visualisierung vorgenommen. Eine Besonderheit ist die Darstellung der 132 Brunnen zum Hochwasserschutz von Halle-Neustadt. Die Daten wurden von der Stadt Halle (Saale) und dem Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft, Sachsen-Anhalt bereitgestellt.
Der „gläserne Untergrund“ von Halle dokumentiert auf eine sehr ungewohnte und anschauliche Art die bestehenden Untergrund- und Infrastrukturinformationen und kann künftig um weitere relevante Themenfelder wie z.B. Umwelt, Soziales, Mobilität erweitert werden.
Dabei wird auch deutlich, dass eine zukunftsfähige Entwicklung von Städten, im Sinne von „smart and recilent cities“, ein detailliertes Wissen auf der Basis von digitalen Modellen braucht, um auf notwendige Veränderungen durch modellbasierte Vorhersagen und damit möglichen Anpassungen nachhaltig reagieren zu können.
Das Fraunhofer IMWS bringt dazu als Technologielabor unter anderem seine Expertise zur lokalen Energieerzeugung, CO2-neutralen Energieversorgung und -Speicherung sowie zu nachhaltiger Mobilität ein und stellt sicher, dass im Projekt entwickelte Systemlösungen beispielsweise über die Fraunhofer-Allianz Bau oder durch den engen Kontakt zu Industriepartnern weiter entwickelt und weltweit verwertet werden können.
Hintergrund: Zukunftsstadt halle.neu.stadt 2050: klimaneutral – vernetzt – integriert
Die Stadt Halle (Saale) beteiligt sich an dem visionären Bundeswettbewerb „Zukunftsstadt“. Über neun Monate hinweg wird ein „Zukunftsstadtlabor“ mit Vertretern aus Forschung und Verwaltung, Wirtschaft und Kommunikation in enger Kooperation mit Bürgerinnen und Bürgern eine Vision für die Verwandlung der früheren sozialistischen Vorzeigestadt entwickeln. Drei Aktionsfelder stehen dabei im Fokus und befassen sich unter anderem mit Fragen der Quartiersentwicklung und Gründungskultur. Wie etwa kann sich mit der zweiten Sanierungswelle eine Plattenbausiedlung zur ökologischen und dennoch bezahlbaren „Grünen Platte“ wandeln? Wie können hochwertige Sanierungen und Neubauten zu einer besseren sozialen Durchmischung des Quartiers beitragen? Und wie können Gründungsaktivitäten und Gründerszene im Stadtteil gefördert werden? Auf Fragen wie diese sollen wegweisende Ideen folgen. Eine gemeinsame Vision für Halle-Neustadt und den weinberg campus soll reifen.
Über zwei Zukunftswerkstätten am Beginn und am Ende der Visionsentwicklung sowie über zahlreiche themen- und zielgruppenbezogene Veranstaltungen werden Bürgerinnen und Bürger eng in den Prozess eingebunden. Gemeinsam mit ihnen und den wissenschaftlichen Partnern könnte eine Modellstadt entstehen, die international beispielhaft für den erfolgreichen Wandel von Abwanderung bedrohter Satellitenstädte ist.
(Quelle: www.wissenschaft-in-halle.de)